Nächtlicher Albtraum für die Zähne
21. Mai 2016. In vielen Sinnsprüchen und deren Auswirkungen liegt oft ein Körnchen Wahrheit. Menschen, die tagsüber vieles oft nicht aus- oder ansprechen und einfach nur die "Zähne zusammenbeißen", machen dies meist auch nachts und kompensieren durch Zähneknirschen ihre Probleme. Gar nicht gut für die Zähne! "Durch das Knirschen schleift man die Zähne richtiggehend ab und überlastet die Kiefergelenke ungemein" so Dr. Piehl.
"Kiefer-, Kopf- und Nackenschmerzen, teils bis in den Rücken, können die Folge sein, mal abgesehen vom Schaden, den die Zähne selbst nehmen. Der Zahnschmelz wird abgeschliffen, dadurch wird der Zahn durch Bakterien leichter angreifbar und reagiert schmerzhaft auf Heißes, Kaltes, Süßes oder Saures. "Ursachen des nächtlichen Malmens und Knirschens sind meist verdrängte Aggressionen, Ärger, Sorgen, Trauer oder Stress. In eher seltenen Fällen können auch schlecht sitzende Füllungen, Kronen, Brücken oder Prothesen oder eine kieferorthopädische Fehlstellung verantwortlich sein.
Wenn morgens die Kaumuskeln schmerzen, der Kiefer knackt oder der Partner von nächtlichen, oft erschreckend lauten Mahlgeräuschen berichtet, sollte man auf alle Fälle aktiv werden und seinen Zahnarzt darauf ansprechen, denn die akute Lösung heißt "Knirscherschiene". "Mit einer individuell angepassten Aufbissschiene aus Kunststoff werden die Zahnreihen auf Abstand gehalten, die Zähne vor weiterem Schaden bewahrt und die Muskulatur entlastet", so Dr. Piehl. "Allein durch das Pressen kann ein Druck von 150 Kilogramm auf die Zähne entstehen." Die eigentlichen Ursachen müssen parallel, zum Beispiel durch Entspannungstrainings oder psychologische Beratung, behandelt werden. Damit die Knirscherschiene passt, wird zunächst ein Abdruck des Gebisses angefertigt und darauf eine warme Kunststoff-Platte gelegt, die sich der Vorlage anpasst. Nach Erkalten entsteht ein individueller Knirscherschutz, der auch ein seitliches Verschieben von Unter- und Oberkiefer verhindert. Wärme, Massage und gymnastische Übungen helfen, die verspannte Kiefermuskulatur zu lockern.
"Besonders betroffen", so Dr. Piehl weiter, "sind Frauen zwischen 30 und 45 Jahren, sie machen rund 80 Prozent der nächtlichen Knirscher aus. Mindestens ein Drittel aller Erwachsenen knirscht im Laufe des Lebens zeitweise mit den Zähnen."