Mundgesundheit für Senioren

2016 07 Mundgesundheit für Senioren21. Juli 2016. Deutschlands Bevölkerung schrumpft nicht nur, sie wird auch immer älter. Die Städte wachsen, der ländliche Raum verliert insbesondere seine jüngeren Bewohner und seine Infrastruktur. Damit steigt auf dem Land das Risiko der zahnärztlichen Unterversorgung. Lösungsansätze für eine flächendeckende gesundheitliche Versorgung sind gefragt. Dies ist jedoch nur ein Aspekt der Problematik der zahnärztlichen Versorgung bei älteren und alten Menschen.

Die Zahn- und Mundgesundheit hat einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität. Mit steigendem Alter nutzen sich Zähne durch Kauen oder Knirschen ab, aber auch durch säurehaltige Speisen und Getränke. Nach und nach wird der Zahnschmelz dünner und die Zähne anfälliger (dentale Erosion oder Zahnschmelzerosion).

Parodontitis und Zahnfleischentzündungen kommen bei Senioren sehr häufig vor und betreffen gleichermaßen Frauen wie Männer. Eine Zahnfleischentzündung oder Wurzelkaries kann sich zu einer Parodontal-Erkrankung (Parodontose) entwickeln, wenn sie nicht kontrolliert wird; und diese kann in der Folge zum Zahnverlust führen. Insbesondere Plaque-Bakterien im Zahnbelag, Rauchen oder chronische Erkrankungszustände wie Diabetes, führen zur Parodontose. "Von daher ist neben der täglichen und richtigen Zahnpflege zu Hause eine professionelle und gründliche Zahnreinigung in regelmäßigen Abständen wichtig, damit sich die Plaque-Bakterien erst gar nicht festsetzen können", so Dr. Jörn Piehl.

Ältere und alte Menschen leiden zudem oft an Mundtrockenheit. Verschiedene Krankheitsbilder oder Medikamente können zur Verringerung des Speichelflusses führen. Speichel spielt aber eine entscheidende Rolle bei der Vermeidung von Karies und Zahnfleischentzündung. Seine antibakteriellen Eigenschaften reduzieren das Bakterienwachstum, er reguliert den pH-Wert im Mund und hilft damit, den Einfluss von Säuren auf die Zähne zu verringern, und die in ihm enthaltenen Ionen tragen zur Remineralisierung der Zahnoberfläche nach einem Säureangriff bei. Dr. Piehl: " Es gibt zunächst mal einfache Möglichkeiten, die Speichelproduktion anzuregen, wie zum Beispiel zuckerfreie Kaugummi kauen oder zuckerfreie Süßigkeiten lutschen, regelmäßig Wasser trinken oder – besonders erfrischend im Sommer - kleine Eisstücke lutschen!"

Eine regelmäßige und umfassende Mundhygiene wird daher für Senioren immer wichtiger. Wenn motorische und kognitive Fähigkeiten im Alter nachlassen, sind Senioren auf die professionelle Unterstützung von Angehörigen und/oder des Pflegepersonals angewiesen – und natürlich auf die Fachleute in den Zahnarztpraxen.

Foto: proDente e.V.