2019 11 MIH KreidezähneImmer noch unklar: Woher kommen Kreidezähne bei Kindern?

22. August 2021

Nach wie vor ist die Entstehung von Kreidezähnen bei Kindern nicht geklärt Der aktuelle Barmer Zahnreport 2021 rückt als mögliche Ursache die Einnahme von Antibiotika in den ersten vier Lebensjahren in den Fokus. Bis zu etwa 10 % der Kinder hätten in diesem Zeitraum mehr Antibiotika verschrieben bekommen als Gleichaltrige ohne Kreidezähne.

Dr. Piehl dazu: "Flecken dieser Art sind in den ersten rund 20 Jahren meiner Tätigkeit als Zahnarzt nicht vorgekommen, obwohl ich schon damals den evangelischen Kindergarten Friedrichsfeld betreut habe und in den 90er Jahren auch viele Schulklassen. Meines Erachtens gehen die Flecken mit der Verbreitung von Nanopartikeln einher, aber auch die Rolle der Weichmacher, vor allem in Trinkflaschen, könnten mitursächlich sein. Bis 2011 wurde der Weichmacher in Babyflaschen und Schnullern verwendet. Die meisten Kinder haben also im Säuglings- und Kleinkindalter gewisse Mengen BPA zu sich genommen. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist noch, dass Nanopartikel ins Trinkwasser gelangen und nur wenige Filter diese eliminieren können."

Kreidezähne werden nicht vererbt und auch regelmäßiges Zähneputzen kann Kreidezähne nicht verhindern, da die Zähne zum Teil bereits geschädigt durchbrechen.

Rund 8 Prozent aller Sechs- bis Zwölfjährigen in Deutschland (das sind rund 450.000 Kinder) müssen wegen Kreidezähnen behandelt werden. Laut dem Barmer Zahnreport sind Mädchen häufiger betroffen als Jungen. Auch wurde deutlich, dass Kinder vergleichsweise weniger Kreidezähne bekämen, wenn die Mütter zum Zeitpunkt der Geburt unter 30 oder über 40 Jahren alt gewesen waren, zudem gebe es große regionale Unterschiede.

Die Kinder mit Kreidezähnen haben Schmerzen beim Essen und beim Zähneputzen. Die betroffenen Zähne sind nicht glatt und glänzend, sondern werden kreideartig matt, rau und zerfurcht und haben oft weiß-gelbliche bis bräunliche Flecken. Sie sind hitze- und berührungsempfindlich und im Endstadium porös, wodurch sie dann leicht brechen. Außerdem sind sie anfälliger für Karies.

Grundsätzlich gilt: Regelmäßige Kontrollen von Kinderzähnen beim Zahnarzt sind wichtig, insbesondere beim Durchbruch der ersten bleibenden Zähne. Zahnschäden können so frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Foto: prodente e.V.

Weitere Informationen:

https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/zahngesundheit/zahnreport-309616